Im August und September wurden durch das Netzwerk Fokus Tierwohl und den Landesverband Niedersachsen des BpTs zwei Fortbildungen organisiert, in denen sich Tierärzte/innen für beihilfefähige Beratungen unter Verwendung des niedersächsischen Biosicherheitskonzeptes qualifizieren konnten

Nach dem neuen Tiergesundheitsrecht der Europäischen Union stehen Tierhaltende, Tierärztinnen und Tierärzte in der besonderen Verantwortung, den „Schutz vor biologischen Gefahren“ sicherzustellen. Im Rahmen von Tiergesundheitsbesuchen fallen in den Aufgabenbereich der Tierärzteschaft insbesondere Beratungen der Tierhaltenden zur Umsetzung der betriebsspezifischen Biosicherheitsmaßnahmen.

Zwar ist das EU-Tiergesundheitsrecht bereits seit dem 21. April 2021 in allen Mitgliedstaaten der EU direkt anzuwenden, doch die Praxis zeigt, dass es noch Mängel bei der Umsetzung gibt. Vor diesem Hintergrund wurde in Niedersachsen das Biosicherheitskonzept neben dem für Schweine haltende Betriebe nun auch für Geflügel haltende Betriebe durch die Niedersächsische Tierseuchenkasse und das Landvolk Niedersachsen initiiert. Die Tierärztekammer Niedersachsen hat neben anderen Verbänden und Institutionen bei der Gestaltung des Konzeptes mitgewirkt. Es werden die Anforderungen an die Biosicherheit formuliert und Arbeitshilfen für die Umsetzung dieser Anforderungen zur Verfügung gestellt. In naher Zukunft wird auch das Biosicherheitskonzept für Rinder haltende Betriebe folgen.
Die Tierseuchenkasse wird im Seuchenfall Entschädigungsleistungen von der Einhaltung dieser Rechtsvorschriften abhängig machen und insbesondere die Durchführung und Dokumentation wirksamer Biosicherheitsmaßnahmen bewerten.

In beiden Veranstaltungen wurden die rechtlichen Grundlagen erläutert und Teile des Biosicherheitskonzeptes für Geflügel haltende Betriebe vorgestellt. Im Anschluss daran wurden durch Dr. Dieter Schulze, Dr. Thorsten Arnold, Dr. Ronald Günther, Dr. Heinrich Windhaus und Dr. Thorsten Fiegenbaum Vorträge mit Praxisbeispielen zur Umsetzung des Konzeptes gehalten. Die Fortbildung wurde durch die angeregte Diskussion der Teilnehmer bereichert.

Dr. Anna Siemers
Vorsitzende des Ausschusses für Tierseuchen,
Bestandsbetreuung und Reproduktionsmedizin