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Hintergrund:

Die Berliner Tierärztekammer setzt sich seit mehreren Jahren intensiv für die Aufklärung über Qualzuchten ein. Unter www.tieraerztekammer-berlin.de/qualzucht sind diese Aktivitäten nachzulesen. In der Presse wird das Thema in letzter Zeit immer häufiger behandelt. Auch Filme über problematische Heimtierrassen und auf Hochleistung getrimmte, leidende Nutztiere gibt es zuhauf. Trotzdem gehen die Zahlen von Tieren, die unter Qualzuchten zu subsummieren sind, nicht zurück. Eine Vielzahl von Arbeitsgruppen beschäftigt sich mit der Frage, warum trotz eindeutiger gesetzlicher Einschränkungen und Verbote der Zucht mit defektbelasteten Tieren, nicht nur sehr geringe Fortschritte zu verzeichnen sind, sondern im Gegenteil die zuchtbedingten Defekte und Einschränkungen, sowie das damit verbundene Leiden der betroffenen Tiere, immer abstruser werden.

Der Ausschuss für Tierschutz und Tierschutzethik der Tierärztekammer Berlin hat deshalb beschlossen, über die Aufklärung der Öffentlichkeit hinaus, insbesondere die Arbeit der zuständigen Behörden durch ein Datenbankprojekt gezielt zu unterstützen. Denn deren Arbeit ist besonders wichtig, wenn es darum geht die Vermehrung von Qualzuchten zu verhindern oder Ausstellungsverbote durchzusetzen. Dafür ist nicht nur erhebliche Sachkunde bei der Vorbereitung und Begleitung der möglicherweise streitbefangenen Anordnungen erforderlich, sondern auch sehr viel Zeit für Recherche, die in den immer noch meistens unterbesetzten zuständigen Veterinärbehörden nur begrenzt zur Verfügung steht.

Die Forderungen an den Gesetzgeber nach eindeutigen Definitionen kommen dabei nicht nur von Tierschutzverbänden.

Ziel:

Die zuchtbedingten Prädispositionen und Erkrankungen bei sehr vielen Tierarten und Rassen sind bekannt, untersucht und in unzähligen Veröffentlichungen nachzulesen. Viele Informationen und Erkenntnisse zum Thema Defekt-/Qualzucht liegen auf zahllose Datenbanken und andere Quellen verteilt vor. Die QUEN-Datenbank schafft einen vereinfachten Zugang zu einer Vielzahl von Ressourcen und Informationen.

Als Zusammenschluss von Organisationen und Einrichtungen, welche die Anwendung der Erkenntnisse in der Veterinärmedizin fördern, findet das QUEN bereits von Beginn an Rat und Unterstützung von Expertinnen und Experten aus dem gesamten Bundesgebiet und den europäischen Nachbarländern.

Es sollen nach Rassen, aber auch nach einzelnen bekannten sichtbaren oder nur durch weiterführende Untersuchungen erkennbaren Defekten strukturierte Informationen wie Literatur, Beschreibungen, Gutachten (auch aus juristischer, ethischer und genetischer Sicht), Bilder, Expert-Ansprechpartner, Gerichtsurteile usw. zur Verfügung gestellt werden. Die Informationen werden benutzerfreundlich untereinander verlinkt. Auch Muster-Anordnungen zu Auflagen und/oder Untersagungen bestimmter Zuchten sollen angefügt werden. Die Website wird auf einer Informationsplattform Open Access etabliert und wird zukünftig unter qualzucht-datenbank.eu erreichbar sein. Eine solche Informations-Datenbank soll primär der Executive (Veterinärbehörden), der Judikative (Gerichten) und der Legislative (Gesetz- u. Verordnungsgeber) zur Verfügung stehen und damit letztlich auch Hilfestellung zu einer evidenzgeleiteten Politikgegiraldillostaltung geben.

Eine Erleichterung des Zugangs zu umfassenden, nach wissenschaftlichen Kautelen strukturierten Informationen wird zu erheblicher Reduzierung des derzeit bestehenden Vollzugsdefizits führen und ist daher aus unserer Sicht hervorragend geeignet zur Steigerung des Tierwohls für eine große Anzahl von Tieren beizutragen. Die Datenbank wird fortlaufend um weitere Merkmale, Rassen, Tierarten, Gutachten und Urteile ergänzt und erweitert, sowie in regelmäßigen Abständen aktualisiert.

Die koordinierende Projektleitung hat Diana Plange, Fachtierärztin für Tierschutz und Tierschutzethik, Mitglied im Ausschuss für Tierschutz und Tierschutzethik der Tierärztekammer Berlin. Sie ist auch allein vertretungsberechtigt. Innerhalb des von Frau Plange gegründeten und verantworteten Projektes fungieren die Tierärztekammer Berlin, die Deutsche Juristische Gesellschaft (DJGT), die Tierschutz-Ombudsstelle Wien (TOW) und der Schweizer Tierschutz (STS) in jeweils unterschiedlicher Funktion als Kooperationspartner. Die Tierärztekammer Berlin zeichnet im Rahmen dieser Kooperation als öffentlich rechtliche Körperschaft u.a. verantwortlich für die ordnungsgemäße Verwaltung und Verwendung eingehender Spenden und Förderungen.

Vernetzen – Freunde und Förderer

Das Projekt soll vom Start weg in der gesamten Gesellschaft verankert sein. Wir wollen ein Netzwerk von Freunden und Förderern aufbauen und althergebrachte Berührungsängste zwischen Tierärzten und Tierschützern überwinden. Bereits in der Gründungsphase erfuhren wir eine große Bereitschaft von tierärztlichen Organisationen, Tierschutzverbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen uns ideell und finanziell zu unterstützen. Wir möchten das nutzen, um mit der Nennung möglichst vieler Förderer auch der Politik gegenüber zu dokumentieren, dass dieses Projekt aus der Gesellschaft heraus gewünscht wird und breite Unterstützung erfährt.

Mit der Unterstützung der „Freunde und Förderer“ konnte bereits eine erste Anschubfinanzierung garantiert werden. Der Ausbau und dauerhafte Erhalt von QUEN soll zunächst über ein öffentliches Crowdfunding sichergestellt werden.

Spendenkonto: Tierärztekammer Berlin, IBAN: DE55 3006 0601 0032 0978 26, Stichwort: Qualzucht Evidenz

Besonders wichtig ist uns die Kooperation mit und Vernetzung zwischen Lehrenden und Studierenden der veterinärmedizinischen und juristischen Fakultäten, Verbänden und Tierschutzorganisationen, die bereits sind Dissertationen zum Thema Defektzuchten und deren Verhinderung zu fördern und zu unterstützen. Dadurch sollen auch die Nachwuchsgenerationen neue Strategien entwickeln und operative Fachkompetenz erwerben, um damit zur Ausgestaltung einer stabilen Routine im Tierschutzbereich zu gelangen. Diese Intention schafft die Grundlage für ein aus der Verantwortung des Menschen gegenüber dem Tier getragenes, zivil-gesellschaftliches Gemeinschaftsprojekt.

Dafür ist auch die Weiterführung der bisherigen Aktivitäten von tierschutzbewegten Einrichtungen und Organisationen zur Fortbildung und Aufklärung von Fachleuten und Laien unerlässlich.

Kontakte:

Diana Plange (Projektleitung), Löhe 10, D 21709 Himmelpforten, ed.krowten-ecnedive-thcuzlauqobfsctd@ofni

Dr. Heidemarie Ratsch, Tierärztekammer Berlin (Präsidentin), Littenstr. 108, D 10709 Berlin, ed.nilreb-remmaketzreareitobfsctd@hcstar