Der Ausschuss für Tierschutz hat einen Steckbrief zum Thema Esel verfasst, in dem wichtige Kurzinformationen zum Wesen des Tieres und der möglichen Haltung genannt werden.
Verhalten:
Esel sind soziale Tiere. Einzelhaltung ist tierschutzrelevant. Menschen und andere Tiere können Sozialpartner nicht ersetzen! Sie sind intelligent und erkundungsfreudig und brauchen daher sowohl geistige als auch körperliche Beschäftigung. In Stress- und Gefahrensituationen fliehen sie, im Gegensatz zu Pferden, nie kopflos. Sie bleiben entweder stehen und sondieren erst einmal die Lage, was ihnen das Attribut „störrisch“ eingebracht hat, oder nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ setzen sie Zähne und Hufe gegen (vermeintliche) Feinde ein, was zu schwersten Verletzungen führen kann.
Nahrung:
Esel sind keine Weidetiere; aufgrund ihrer Herkunft aus Wüsten- und steinigen Gebieten ist ihr Verdauungssystem auf das Aufschließen karger Nahrung eingerichtet. Raufaserreiches Heu, Stroh und Holz zum Knabbern in Verbindung mit täglich frischem Wasser sind essentiell.
Bei unsachgemäßer Fütterung entwickeln die Tiere häufig Krankheiten wie Hufrehe, Leber- und Zahnerkrankungen.
Krankheitsanzeichen sind schwer zu erkennen, da Esel still und stumm leiden und erst dann Symptome zeigen, wenn die Erkrankung schon weit fortgeschritten ist.
Haltung und Pflege:
Esel benötigen trockenen Untergrund, da die empfindlichen Hufe anfällig für Strahlfäule sind. Regen und Kälte werden schlecht toleriert, da ihr Fell mangels geringer Eigenfettung schnell durchnässt. Sie benötigen daher einen regengeschützten, winddichten Unterstand mit einer trockenen Liegefläche.
Die tägliche Kontrolle und Pflege der Hufe, bei Bedarf auch des Haarkleides und der Beschaffenheit des Unterstandes sind angezeigt! Regelmäßige Kontrolle der Zähne und Ausschneiden der Hufe müssen erfolgen.
Der Einsatz von Eseln im Herdenschutz ist in unseren Breiten ausgesprochen kritisch zu sehen und kann nicht empfohlen werden, da eine tiergerechte Haltung meistens nicht gewährleistet werden kann und es daher zum Auftreten massiver Tierschutzprobleme kommen kann.
Übrigens: In Ländern, in denen seit langer Zeit Schafe und Esel in der Nähe zu Wölfen gehalten werden, nutzen Schäfer Esel als Lastenträger. Sie werden dort außerhalb von Schafherden gehalten und nicht zum Herdenschutz eingesetzt!
Tierschutzausschuss TK Nds.
Ute Zogbaum
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